Das verborgene Spiel
Wie dein Unterbewusstsein dein Denken, Fühlen und Handeln im Training & Wettkampf beeinflusst – und wie du es zu deinem Verbündeten machst.
„Der Mensch handelt nicht nach dem, was wahr ist – sondern nach dem, was er für wahr hält.“
Joseph Murphy
Im Sport sprechen wir viel von Technik, Athletik, Taktik. Von Trainingsplänen, Wiederholungen, Zielsetzungen. Doch was, wenn der entscheidende Unterschied an einem ganz anderen Ort entsteht – tief in dir, unsichtbar für alle anderen?
Willkommen in der Welt deines Unterbewusstseins.
Was ist das Unterbewusstsein?
Das Unterbewusstsein ist nicht irgendein esoterisches Konstrukt, sondern – wissenschaftlich betrachtet – jener Teil deines Geistes, der ständig aktiv ist, ohne dass du es bewusst steuerst.
Der Nobelpreisträger Daniel Kahneman beschreibt es in seinem Werk Schnelles Denken, langsames Denken als System 1:
automatisch, schnell, instinktiv, emotional – und unfassbar mächtig.
Es ist das System, das darüber entscheidet, ob du dich im Training sichtbar machst – oder lieber versteckst.
Ob du mutig agierst – oder zögerst. Ob du dir etwas zutraust – oder innerlich bereits verloren hast, bevor das Spiel beginnt.
Warum du nicht tust, was du willst
Hast du dich schon mal gefragt, warum du dir vornimmst, „heute sichtbar zu sein“ – und am Ende doch wieder in alten Mustern landest? Die Antwort liegt in deinen inneren Überzeugungen, auch genannt: Glaubenssätze.
Sie sitzen tief in deinem Unterbewusstsein. Und wie Dr. Joseph Murphy in Die Macht Ihres Unterbewusstseins schreibt:
„Was du deinem Unterbewusstsein für wahr erklärst, das wird es für dich erschaffen – ganz gleich, ob es gut oder schlecht ist.“
Wenn du also innerlich davon überzeugt bist, dass du „nicht der Typ für große Auftritte“ bist, dass du „anderen lieber den Vortritt lässt“ oder dass du „Fehler vermeiden musst, um akzeptiert zu werden“, dann wird dein Körper dir folgen.
Deine Körpersprache wird zurückhaltend sein. Dein Blick gesenkt. Deine Entscheidungen zögerlich.
Nicht, weil du es willst – sondern weil dein Unterbewusstsein es für dich geregelt hat.
Gedanken sind keine Wahrheit – sie sind Programme
Der wichtigste Schritt zur Veränderung beginnt mit einer Erkenntnis, die sich auch durch Jetzt! von Eckhart Tolle zieht:
„Du bist nicht deine Gedanken.“
Viele Gedanken, die dich im Training oder Wettkampf blockieren, sind nicht rational begründet. Sie stammen aus Erfahrungen, die du vielleicht längst vergessen hast: Kindheit, Kritik, Scheitern, Vergleiche. Sie wurden zu Geschichten, die du dir über dich selbst erzählst – oft unbewusst. Und irgendwann hast du sie geglaubt.
„Ich bin nicht gut unter Druck.“
„Ich bin nicht der, der voran geht.“
„Ich falle lieber nicht auf.“
Diese Geschichten sind nicht du. Sie sind Programme. Und Programme kann man ändern.
Wie du dein Unterbewusstsein neu programmierst
Die gute Nachricht: Du kannst dein Unterbewusstsein beeinflussen – durch Wiederholung, Emotionalität und klare Bilder. Bruce Lipton beschreibt in Intelligente Zellen, wie unsere inneren Überzeugungen sogar unsere Biologie beeinflussen.
Joe Dispenza erklärt in Du bist das Placebo, wie sich durch Visualisierung und Gefühl neue neuronale Muster bilden. Du musst also nicht warten, bis du dich gut fühlst, um mutig zu agieren.
Du handelst zuerst – das neue Gefühl kommt danach.
3 Schritte, um dein Unterbewusstsein umzuprogrammieren:
- Wiederhole täglich, was du glauben willst: 👉 „Ich bin sichtbar. Ich bin mutig. Ich wirke.“
- Visualisiere dich in der Rolle, die du spielen willst: 👉 Nicht nur beim Spiel – sondern beim Verantwortung übernehmen, Kommunizieren, Wachsen.
- Spüre die Emotion, als wäre es schon Realität:👉 Was fühlst du, wenn du frei aufspielst? Stolz. Kraft. Freude. Fühl das – täglich.
Sichtbar sein ist eine Entscheidung – kein Talent
Du musst kein Lautsprecher sein, um Präsenz zu haben. Du musst kein Star sein, um Wirkung zu erzeugen. Aber du musst bewusst wählen, wer du sein willst – und diese Identität täglich nähren.
Carl Gustav Jung sagte:
„Bis du das Unbewusste bewusst machst, wird es dein Leben steuern – und du wirst es Schicksal nennen.“
Der Sport ist nicht nur Bühne für dein Talent. Er ist Bühne für dein Wachstum. Und dein größter Sieg beginnt da, wo du aufhörst, unbewusst zu funktionieren – und beginnst, bewusst zu entscheiden, wer du sein willst.
Dein Impuls für heute:
Stell dich nicht in die zweite Reihe – nicht mal innerlich.
Sage dir:
„Ich bin sichtbar. Ich bin bereit. Ich bringe mich ein.“
Denn das Spiel beginnt nicht auf dem Feld. Es beginnt in Dir!